Re: Wo ist Alfred?
Geschrieben von alfred mandl am 12. August 2015 04:43:05:
Als Antwort auf: Wo ist Alfred? geschrieben von Andrea Feichtinger am 11. August 2015 10:25:54:
Meine Lieben,
Ihr braucht Euch keine Sorgen machen, es gibt mich noch immer ........ musste mich aber etwas aus der vorderen Front zurück ziehen. Zum Verständnis muss ich etwas ausholen: 2008 hatten wir doch bei uns den großen Brand auf dem Wirtschaftsgebäude im Curral. Fernando fiel mit seinen Verbrennungen beinahe ein Jahr aus, ein gutes halbes Jahr war ich voll damit beschäftigt, mich um ihn zu kümmern und schließlich eine Evakuierung nach Lissabon zu erreichen, nachdem ihn die Ärzte fast umgebracht hatten.
Das alles riss ein großes Loch in unsere Finanzen und ich arbeitete ununterbrochen. Dabei kamen aber halt alle anderen Aktivitäten außer den Reisen auch mächtig ins Schwimmen. Zu allem kam dann noch dazu, dass mein Kompagnon in der Schnapsbrennerei heimlich ein Grundstück, das ich gekauft und darauf die Presse und Gärhaus gebaut hatte, heimlich auf seinen Namen im Grundbuch eingetragen hatte. Die Sache flog aber erst auf, als er verstarb und die Erben nun den Anspruch auf das Grundstück stellten. Das Gericht stellte das Grundstück unter einen Verwalter und bis heute ist der Fall am Gericht nicht entschieden.
Dann kam Fernando wieder aus Lissabon zurück und packte kräftig mit an, allerdings hat das auch nicht gereicht, wieder alles auf die richtige Linie zu bekommen. Den Bioanbau, den hatte er in den Griff bekommen und der blüht auch bestens. Auch Christine hatte voll mit angepackt, die "Kleinen" waren halt schon größer. An Felix habe ich einen ganz großen Helfer, allerdings darf die Schule auch nicht zu kurz kommen.
Also arbeitete ich und arbeitete ....... gesundheitlich ging es mir gar nicht so sehr gut, aber ich habe das einfach ignoriert - bis es nicht mehr zu ignorieren war, weil ich nur noch aus Haut und Knochen bestand, immer weiter austrocknete obwohl ich reichlich Flüssigkeit zu mir nahm. Letztlich musste ich so alle drei Stunden mal eine halbe Stunde schlafen, weil ich einfach zu schlapp war. Dafür aber nachts kaum und auch mit Bewegung wurde das immer schlimmer, letztlich war es kaum noch alleine zu schaffen, die 20 m vom Bad zu meinen Schreibtisch ohne Hilfe zu gehen. Jedenfalls musste ich feststellen, dass meine Bauchspeicheldrüse nicht mehr produzierte und ich deshalb zwar essen konnte, aber keine Nährstoffe aufnahm. Mit Kreon, das mir Alex und Daniel mitbrachten, konnte ich mich dann so weit regenerieren, dass Daniel mit mir nach Mindelo fahren konnte und mich Doktor Luis vorstellte. Inzwischen stellte ich auch noch fest, dass ich über 300 mg/Liter Zucker im Blut hatte, was meinen Zustand natürlich schnell erklärte.An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei Daniel bedanken, der sich sehr um mich sorgte und sich um mich kümmerte, mit mir nach Mindelo zu den Untersuchungen fuhr und vielfach die Wege ebnete.
Das Ganze begann im Juni letzten Jahres und hatte seinen Höhepunkt Ende November. Ich lebte danach brav Diät, tastete mich immer weiter in Abend- und Nachtwanderungen von Strecken anfangs bis 100 Meter in den Kilometerbreich.
Aber diese Situation machte mir klar, dass unbedingt etwas geschehen musste um auch wirklich eine Zukunft zu garantieren. Es muss solch eine Situation geschaffen werden, dass alles reibungslos weiterläuft, auch wenn ich nicht mehr am Schiff bin. Dazu muss aber erst einmal eine Ausgangsposition geschaffen werden, diese ist im Augenblick, wieder Ordnung zu schaffen, Wartungs- und längst fällige Reparaturarbeiten ausführen und die Verantwortlichkeiten dezidiert beschrieben und verteilt werden. Also arbeitet Felix seit langem mit mir sofern die Schule das zulässt und jetzt in den Ferien voll. Aber auch Stine und Jupp sind mit von der Partie und wir haben schon viel geschafft. Vor allem aber erst einmal die Werkstatt aufgeräumt und umgebaut, damit wir überhaupt vernünftig arbeiten können. Es ist so viel verschwunden und kaputt gegangen, dass einem das Herz weh tut. Aber auch z.B. war die Elektroinstallation auf dem Stand von Totschlag, jetzt ist ein guter Teil in professioneller Ordnung, bei einem noch zu bearbeitenden Teil könnte man das als fahrlässige Körperverletzung einordnen.
Aber das alles war nur möglich indem ich mich rar gemacht habe. Nicht nur dass meine Leute auch ohne mich klarkommen lernen und begreifen müssen, ich brauchte meine gesamte Arbeitskraft im Wiederaufbau. Fatinha und Christine haben alles abgeblockt, Mails habe ich nur dann gelesen, wenn sie die Zensur von den beiden passiert hatten, denn ich kenne mich doch so gut, dass ich weiss, dass ich da einfach nicht die Augen schließen kann.
Seit Montag bin ich wieder in die Reiseaktivitäten eingestiegen und habe die anderen Arbeiten in der Priorität herunter gestuft. Aber trotzdem muss ich noch die Zeit nutzen, in der die Kinder noch Ferien haben. Sie werden dann auch noch während der Schulzeit einige Verantwortungen übernehmen, was sie jetzt in den letzten Monaten und Wochen gelernt haben. - Aber wie schon gesagt, ich bin wieder da und bitte halt bloß um etwas Geduld, wenn ich nicht alles auf einmal bearbeiten kann.Heute haben wir mit dem Schnapsbrennen begonnen. Fernando ist mit bei mir und macht den überwiegenden Teil der Arbeit unter meiner Anleitung. Es ist jetzt fast 01:00 Uhr früh und es wird jetzt die nächste Zeit Tag und Nacht durchgearbeitet. Auch eine Gelegenheit für mich, in den "Wachezeiten" am Comnputer zu arbeiten und damit die Wartezeiten zu füllen.
Also, den Alfred gibt es noch - mehr denn je. In der nächsten Zeit werden dann auch Antworten von mir bei Euch eintrudeln. Aber Ihr braucht Euch auch keine Sorgen machen wegen Eurer Reisen, es ist in der vergangenen Zeit nichts angebrannt und ich werde auch in der Zukunft nichts anbrennen lassen, auch wenn man von mir nichts hört.
Noch 1.906 Mails in der Inbox, da ist der Spam sogar schon raus .........
Viele liebe und herzliche Grüße aus der Nachtschicht
alfred
Hallo, kann mir jemand sagen was mit Alfred los ist? Ist er krank, verreist ... ?! Kann ihn seit mehr als 3 Wochen per mail nicht erreichen.